Zeitschrift für Literatur und Kunst
Liebe Leser,
überlegen Sie einmal kurz, welche Themen Sie ansprechen würden, wenn Sie dieses Editorial zu schreiben hätten. Gerade jetzt, wenn alle Editorials vom Corona-Virus infiziert sind und der Gedanke, eine MATRIX-Ausgabe auf den Markt zu bringen, die eigentlich im Frühling erscheinen und über die Leipziger Buchmesse berichten sollte, zumindest absurd, wenn nicht sinnlos zu sein scheint? Und wen wollten, wen könnten wir mit dieser Ausgabe, die nur höchst peripher mit der Pandemie zu tun hat, erreichen: ein betroffenes, ein nicht betroffenes Publikum?
Dieses Editorial zu schreiben fällt mir alles andere als leicht. Vielleicht hätte ich es früher angehen und erst richtig gären lassen sollen, statt es bis zur Deadline hinauszuschieben und es nun so zu verfassen, als ginge die Sonne morgen nicht mehr auf.
Ich hätte jede Silbe wiegen können, bis sie zu Tränen gerührt worden wäre. Und es selbst dann nicht ohne Zögern gewagt, sie in die Welt treten zu lassen.
Ich hätte Sie, liebe Leser, an meinen Schreibtisch eingeladen, ohne die sich stapelnden Papiere aufzuräumen oder die Tee- und Kaffeeflecken wegzuwischen. Ich hätte Sie über meine Schulter schauen lassen im Vertrauen darauf, dass sich Ihnen genau das einprägen würde, was dann der ersten Korrektur zum Opfer gefallen wäre. Und hätte Tee und Kaffee geschlürft und die Tastatur bespritzt, ohne mich darum zu kümmern, dass es keinen guten Eindruck machte.
Ich hätte mir die Zeit genommen, um zu erfahren, was mein Vater, was meine Mutter, was mein Bruder, was meine Frau, was meine Kinder, was mein Nachbar oder was der Angestellte an der Theke mir berichten könnten. Ich hätte geweint und gelacht über das, was ihnen passiert war, und nicht über das, was ich gelesen oder mir vorgestellt hatte. Und hätte Kleinigkeiten ignoriert.
Ich hätte mich nicht um diejenigen gekümmert, die ich nicht mag, geschweige denn um ihre Meinung. Und hätte mich den Händen derjenigen anvertraut, die mich so akzeptieren, wie ich bin, und mir helfen, jeden Tag, den ich älter werde und immer heftiger mit mir selbst hadere, zu bestehen – mit all meiner Hilflosigkeit und Verzweiflung, mit all dem Wahnsinn, den ich erlebt oder mir vorgestellt habe, und mit all meinen Romanen und Gedichten, die sich noch in der Projektphase befinden. Ach, meine Lieben, wenn ich dieses Editorial noch einmal schreiben könnte, hätte ich es erst getan, nachdem ich mich um euch gekümmert hätte.
Ich hätte mich nicht gefragt, warum gerade ich mich zum Beispiel mit dem Buch eines Autors befassen muss, der damit höchstwahrscheinlich deshalb zu mir kommt, weil niemand sonst es angenommen hat. Dessen Gedichtband zwar gewaltig ist, aber kein bekannter Kolumnist oder Kritiker sich die Mühe machen wird, darüber zu schreiben, weil jeder, absolut jeder weiß, wie gering die Chancen sind, dass Bücher besprochen werden, die von einem No-Name-Autor in einem No-Name-Verlag veröffentlicht wurden – und seien sie noch so bemerkenswert. Ein Autor allerdings, der sich selbstverständlich die erste Gelegenheit nicht entgehen lassen wird, zu einem namhaften Verlag zu wechseln, selbst wenn der ihn jahrelang ignoriert hat.
Ich hätte mich nicht gefragt, warum gerade ich mich etwa auch mit einem Autor auseinandersetzen muss, der nichts über das Programm des Verlags weiß. Oder einem, der weder mit dem Programm noch der Buchgestaltung einverstanden ist und darauf besteht, alles auf den Kopf zu stellen. Oder einem, der nichts von einem Vertrag hören will. Oder …
Sie sehen, dass ich dieses Editorial nicht noch einmal schreiben möchte, obwohl es bisher nichts mit dem Inhalt dieser Ausgabe zu tun hat. Als ob ich nicht ganz bei der Sache wäre. Aber ich bin wohl kein ausgewiesener „Editorial-Verfasser“.
„ (…) wüsche die wände in unschuld ( wär reif für den pinsel ) / ließe die stele traumeln und die füllen fallen / hielte den hund – und die toren steif / wüßte was müßte und wie mir geschähe : / schlüge die zeit rot ogottogott und / drei fliegen ( mit meiner klappe ) / ginge euch auf den leim und den keks“ (…). Theo Breuer schenkte uns ein Frühlingsgedicht. Dass es erst jetzt gedruckt wird, scheint gerade passend für die Absurdität dieser Zeiten.
Aus seinem neuesten literarischen Schaffen steuerte Klaus Martens einige Gedichte bei, die unsere Galerie „Die Welt und ihre Dichter“ eröffnen. Es folgen lyrische Texte von John Edward Williams – Dichter, Romancier und Gründer der renommierten Literaturzeitschrift Denver Quarterly –, die Ulrich Bergmann übersetzt hat.
„Bemerkenswerte Literatur verspricht keine Lösungen, sondern zeigt Verhältnisse und Verstrickungen auf, fasst den Geist ihrer Zeit, ohne im Gewand des Zeitgeistigen aufzutreten. Auch wenn es wohl bis auf weiteres nur wenige bemerken werden, Schäfers Kurzprosa zählt zu dieser Literatur. Und – Schäfers Prosa eignet ein Alleinstellungsmerkmal.“ So Klaus Wiegerling über Wendel Schäfer. „Lasst euch kein Buch verbieten“, mahnte der Autor, der gerade 80 geworden ist, als wir ihn nach einer Empfehlung für unsere jungen Leser gefragt haben. Alles Gute zum neuen Lebensjahr von der MATRIX-Redaktion, lieber Herr Schäfer! Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, sind herzlich eingeladen zu einem kleinen Geburtstagsempfang mit neueren und älteren Texten unseres Gefeierten. Die Festrede wird natürlich von Klaus Wiegerling, einem der besten Kenner von Schäfers Werk, gehalten. Und ich nutze hier die Gelegenheit, Ihnen noch seinen kürzlich erschienenen Band Freigang der Käuze. Von Schelmen, Tröpfen, schrägen Vögeln ans Herz zu legen.
„George Enescu fließt über Trompete und Flügel in Rumäniens innerste Mitte und stirbt und stirbt und stirbt und stirbt nicht“, schreibt der Dichter Matthias Buth und feiert unter anderem „eine Donau, die sich zu weigern scheint, Europa zu verlassen: ,Nein sie will nicht / Sie macht sich flach / […] Sie ist nun hier und will doch bleiben / Sie hat ihr Fließen zurückgenommen / Auf zehn Zentimeter in der Sekunde / So als könne sie auf der Stelle fließen / […] Wo sich doch noch einmal alles umkehren sollte / Dort‘.“ Markus Bauer entdeckt aufmerksam und inspiriert einige Facetten des Werkes von Matthias Buth in seinem Essay „Ich baue mit geliehenen Worten Häuser, die fliegen“.
Das Redaktionsteam begrüßt Sabina Kienlechner, deren Flug des Erzengels Michael über Europa nach Italien führt: „Falls Sie jemals nach Mattinata kommen sollten, so besuchen Sie unbedingt die Apotheke des Dottor Sansone. Sein ,kleines Museum der Geschichte‘, wie er es nennt, ist das weiseste und richtigste der ganzen Welt: ein Haufen von Trümmern und Scherben.“
Josef Balazs’ Interview mit einer der letzten Dorfschreiberinnen von Katzendorf hebt an: „Sagt jemand, er wisse nicht, wo Katzendorf liege, outet er sich gleich als Nichtleser der großen deutschen Zeitungen – der FAZ, der ZEIT, der Neuen Zürcher Zeitung. Denn sie haben sich fast alle mit Katzendorf beschäftigt. Sogar Deutschlandfunk Kultur. Das will was heißen. Dieses Dorf muss ein außergewöhnliches Dorf sein.“ Ich weiß nicht, ob Dagmar Dusil angenommen hat, dass ihr Buch über Katzendorf ein Besteller wird. Aber ihre Texte voller Leben und Menschlichkeit sprechen dafür. Lesen Sie die Beiträge von und über Dagmar Dusil ab Seite 107.
Mittlerweile sei es „keineswegs mehr unvorstellbar, dass – wenn heute zu früher geworden ist – selbst die großen Verbrechen des letzten Jahrhunderts im Fundus des Brauchtums landen. / Es muss nur genug Zeit vergehen.“ Eindeutig: Die zwei Prosastücke von Wolfgang David tragen Die Last der Geschichte.
Die Last der Lebenden tragen nun wir, die Hinterbliebenen, wenn wir an unsere Kollegen und Freunde Theodor Vasilache („Nichts ist ganz neu unter der Sonne, / vielleicht nur die Augen, mit denen wir das Unheil betrachten, / und vielleicht / nicht einmal sie …“) und Friedrich-Wilhelm Steffen („die töchter poloniens hier an der straße / des namens ihrer hauptstadt mit Kopernikus gleich nebenan / und fragen mich oh verzeihung sind sie ein dichter“) erinnern. Mit einigen Fotos und Gedichten sowie Nachrufen von Kira Mantsu, Uli Rothfuss, Peter Küstermann und Marcus Neuert versuchen wir, uns den Abschied leichter zu machen.
Ein Junior-Professor und eine polnische Studentin, die sich an einem Nacktbadestrand zwei sehr unterschiedliche Geschichten aus der Vergangenheit und der Gegenwart erzählen: Anton Sterblings Sommerschule schließt den Kreis unserer jetzigen Runde durch die Welt der Dichter.
Für das Bücherregal haben unsere Rezensenten Matthias Buth, Wolfgang Schlott, Ulrich Bergmann und Uli Rothfuss Bücher von Peter Gehrisch, Horst Samson, Ilse Hehn, Doris Distelmaier-Haas, Nadine Schneider, Werner Streletz und Peter Handke ausgesucht. Ihre Bewertungen können Sie ab S. 183 lesen.
Und last not least trägt Widmar Puhl zwei Berichte aus der Kulturszene bei: Musik für die Ewigkeit und Corona ist für die Kultur der GAU.
Eine lebendige Lektüre wünscht Ihnen
Traian Pop
Zauberer des Wortes
Sie sind Zauberer des Wortes und einige von ihnen schon lange nicht
nur in ihrer Heimat, sondern auch über deren Grenzen hinaus bekannt.
Einige sind – sonderbarerweise – im Ausland sogar bekannter und
beliebter als zu Hause. Und einige warten noch darauf, entdeckt zu
werden. Sie kommen alle aus Rumänien. Nicht nur, aber auch deswegen
bieten wir ihren Werken so viel Platz wie möglich in unserer MATRIX,
einer Veröffentlichung des – wie einer der eloquentesten Schriftsteller
Rumäniens und gleichzeitig des deutschsprachigen Raumes bemerkt hat –
„vielstimmigen Verlags POP, Inhaber Traian Pop, beheimatet in Rumänien,
zu Hause in Deutschland“. Und hoffen, eine Antwort zu finden auf die
Frage: Wie viel noch zu entdeckende Literatur aus Rumänien versteckt
sich in den Schubladen der Autoren, Übersetzer und Verlage, die mit
diesem Land verbunden sind?
So viel darüber, was mir als Initiator dieses Projekts vor etwa drei
Jahren durch den Kopf ging, als das Ganze sich noch in der Planungsphase
befand. Inzwischen ist vieles passiert und die Leipziger Buchmesse, auf
der Rumänien Gastland war, liegt schon einige Monate zurück, doch
fertig sind wir mit unserem Vorhaben noch lange nicht. Und werden, wie
es aussieht, nie damit fertig sein.
Alltag des Schreibens
Eginald Schlattner, ein im Dörfchen Rothberg bei Hermannstadt/Sibiu
lebender siebenbürgischer Autor und evangelischer Pfarrer, dessen
letztes Buch Wasserzeichen definitiv zu den besten Titeln des Jahres
2018 gehört, eröffnet unsere Gala. In einer „kurzen Darbietung“ zu
Wasserzeichen schrieb er u. a.:
Doch nachdem es heißt, der Heilige Geist Gottes hat sein Wohlgefallen an
gelungenen kulturellen Schöpfungen, sage ich: Gott befohlen.
Zu mir ein Wort: Für mich stand das vergangene Jahr unter dem Zeichen
von „fallen“, war gezeichnet von „Missfällen“: Arbeitsunfall in der
Kirche beim Friedensgebet. Und dann weiter: Nach dem Hinfall unselige
Fälle und Vorfälle noch und noch. Auch ein Todesfall.
Nun also: Ausfälle, ja! Aber kein Wegfall: Jeden Sonntag halte ich
Gottesdienst, allerdings vor den Menschenkindern aus den Lehmhütten beim
Bach. Evangelische Deutsche sind wir noch vier Greise zu begraben.
Selbst die Toten sterben aus.
Dazwischen wahrlich das Ganze metaphysisch überhöht von Glücksfällen.
Und wie wir es glauben wollen: Alles in allem kein Unfall! Sondern eine
Kette von Fügungen. Denkbar auch als Weg Gottes da hinaus, um
nachzudenken, was am Ende der Biografie als Sündenfall benannt werden
sollte und vielleicht in letzter Stunde wiedergutgemacht werden kann.
Über dem Portal meiner Kirche (1225) steht in Marmorlettern: „Weise mir,
Herr, DEINEN Weg.“
Leider Rückfall vor einem Monat, unerträgliche Schmerzen. Es geschah
eines Abends wie aus heiterem Himmel, wahrlich ein Überfall. Ich tappe
neuerlich mit dem Gestell zwischen Bett, Bad, Büro meines Weges.
Traumziel bleibt, wieder mit dem flotten Krückstock, wie im Sommer,
hochgestimmt dahinzuwallen, so z. B. von der Küche bis zur Kirche,
unbegleitet!
Ansonsten beschirmt Tag und Nacht die Haustochter Carmen
Bianca Trandafir mit viel Lachen und in Liebe. Die sich vor sieben
Jahren, spitalsreif geschlagen, aus der Lehmhütte vom Bach eines Nachts
auf den Pfarrhof gerettet hat, wissend um die offene Tür hier. Ich
sagte: „Bleib!“
Nach zwölf Jahren ist es so weit: Am 16. März 2018 um 17.30 Uhr stellt
Frau Dr. Edith Konradt das Buch vor: „Wasserzeichen“. Leipziger
Buchmesse, Stand Rumänien.
Es ist ein letztes Wort am Ende meiner Biografie. Das letzte Wort. Ob und wie es gehört wird?
Zwei Damen befinden, die den Inhalt am Stück kennen und jedes Teilstück
dazu: „Die Fülle von springlebendigen Gestalten und oft haarsträubenden
historischen Gegebenheiten verdichtet sich zum breiten Zeitgemälde.“
(Edith Konradt) „Langwierig, aber nicht langweilig. Und ,Wasserzeichen‘
kann den übrigen Büchern ‚das Wasser reichen‘.“ (Tamar Ambros)
Auf der Himmelsleiter der Geltungen, gewiss, wünsche ich meinen Büchern
einen würdigen Platz. Aber auf den obersten Sprossen der Skala gilt für
mich, den Geistlichen, als triftig ungleich anderes. Denn: Meiner Seele
Seligkeit hängt nicht von den Büchern ab.
Wie einfach, klar und natürlich. Man versucht das Leben zu leben – egal
ob es seine schöne oder weniger schöne Seite zeigt –, bewusst und froh,
diese einmalige Chance nutzen zu dürfen.
Haben Sie bitte Verständnis für den Verfasser dieses Editorials, wenn er
dem oben Gesagten kaum noch etwas hinzuzufügen hat. Was könnte ich
Ihnen denn noch erzählen? Dass sich auch im Dasein eines Schriftstellers
vieles um den normalen Alltag dreht? Selbst in Rumänien – wie überall,
wo man (noch) schreibt und liest. Es geht – wie Sie den ausgewählten
Textbeispielen entnehmen können – um nicht mehr und nicht weniger als um
das Leben in dieser Ecke der Welt, das zu weiten Teilen anders war und
ist, als man es sich im Westen in vielen klischeehaften Bildern
vorstellt, nämlich keineswegs nur Dracula, Bettler, Ceauşescu,
Securitate, leere Regale, Plattenbauten und Korruption. Meiner Meinung
nach will Eginald Schlattner auf keinen Fall die Siebenbürger Sachsen,
die Rumänen, die Ungarn, die Zigeuner – die sich übrigens in Rumänien
selbst so nennen und nicht Roma – sowie alle, die dort gelebt haben oder
immer noch leben, verteidigen oder verurteilen, er versucht nicht, sich
oder andere reinzuwaschen, er lässt nur sein Leben – und alles, was
dazugehört – in seine Prosa einfließen. Einfach so, aus Lust am
Erzählen. Nicht weil er es so plant, sondern weil er nicht anders kann.
Er ist kein gelernter, sondern ein geborener Schriftsteller. Einer mit
einem eigenen Stern in der himmlischen Nomenklatur. Was nicht unbedingt
heißt, dass er und sein Werk mit bedeutenden Literaturpreisen bedacht
wurden. Denn das Gegenteil gehört leider auch zur unserer „Normalität“.
Selbst wenn z. B. der Roman Rote Handschuhe, der Eginald Schlattners
zwei Jahre Untersuchungshaft bei der Securitate in Stalinstadt (heute
wieder Kronstadt/Braşov) thematisiert, unter den hundert besten in
deutscher Sprache geschriebenen Büchern 1999–2001 figuriert
(Goethe-Institut, Internationes). Übrigens wird eine der nächsten
Ausgaben von MATRIX dem Werk und Wirken von Eginald Schlattner als
Schwerpunktthema gewidmet sein.
Der „rumänische Teil“ dieser Ausgabe wird durch Lyrik unterstützt. Es
signieren u. a.: Ana Blandiana (Die Einsamkeit ist eine Stadt, / in der
die anderen gestorben sind – welch ein wunderbarer Einstieg in die Welt
der Lyrikerin!), die junge Autorin Ana Donţu (mit tom&jerry konntest
du alles tun), Dinu Flămând (frühmorgens das Schweigen der Nacht / am
Fenster die Asche der Zeit), Ilse Hehn (Der Versuch, auf Füchsen zu
reiten. // Nichts geht mehr bis aufs Blut, / die Pferde sind tot, es
lebe der Gaucho, / die Pampa verloren an den Westen), Petru Ilieşu
(Rumänien, / – Siehe da die Logik von der Immunität der Parlamentarier /
siehe ein neues Handwerk rentabel und geschützt / das der Demokratie
alle schmutzigen Spuren verwischt […] Rumänien, ein neuer Sieg! / Eine
neue Diktatur der Opfer. / Ein Frieden! / Noch ein Frieden! / Ein …
neuer Frieden!), Traian Pop Traian (der Augenblick der Liebe muss vor
anderen geheimgehalten werden / denn die Gefahr mehr zu lieben als du
verkraftest verzehnfacht sich / wenn alles öffentlich wird wenn der
Zuschauer dich zu immer / höheren Leistungen zwingt ausgerechnet dich
der du so konservativ veranlagt bist / dass du nicht einmal ihren Namen
in Kleinbuchstaben schreiben würdest), Horst Samson (Also werde ich
zappeln, werde zappeln / In der Hoffnung auch, dass der Mann am Schlegel
/ Mut und Weisheit genug haben wird, zu berichten, / Wie maßlos gering
sein Verdienst war), Hellmut Seiler (Es geht also weiter. Immer weiter. /
Die Wirklichkeit eine Strickleiter, / zur Kenntlichkeit verzerrt) und
Robert Șerban, einer der erfolgreichsten (noch) Jungautoren aus der
rumänischen Literaturszene (tatsächlich / erwarte ich nichts wenn / das
Blatt Papier vor mir liegt / genauso wie ich auf einer Brücke / nichts
anderes erwarte als dass sie mich hinüberbringt / oder entzweibricht).
Die Welt und ihre Dichter wird eingerahmt von einigen neu ins
Deutsche übersetzten Gedichten von Wjaceslaw Kuprijanow. Und ein Essay
von Klaus Martens – „Ich bin, der ich bin. Wer oder was schreibt wem?
Einige Phänomene in der (zumeist) amerikanischen Lyrik“ – fliegt über
den Atlantik zu uns, um die Reise durch die Welt abzurunden.
Die deutschen Autoren sind natürlich auch vertreten, diesmal durch
Gedichte von Michael Hillen und Peter Gehrisch sowie Prosa von Marco
Sagurna: ein Auszug aus dem Roman Werbia, ausgezeichnet mit dem „Prima
Verba“-Debütpreis 2018 des POP-Verlags.
Wolfgang Schlott, Widmar Puhl, Matthias Hagedorn und Elisabeth
Schawerda besprechen neu erschienene Bücher von Eginald Schlattner,
Hartmut E. Arras, Peter Meilchen, Tom Täger & A.J. Weigoni, Klaus F.
Schneider sowie Charlotte Ueckert. Und „PANTHEON. Ein großartiges
Jazzprojekt mit Bach“ heißt Widmar Puhls Bericht aus der Kulturszene.
So viel diesmal und bis bald,
Traian Pop
• Lasst euch kein Buch verbieten • Wendel Schäfer wurde 80 • Theo Breuer • Ein Gedicht für den Frühling • Klaus Martens • John Edward Williams • Matthias Buth • Sabina Kienlechner • Dagmar Dusil • Anton Sterbling • Markus Bauer • Josef Balazs • Wolfgang David • Theodor Vasilache • Friedrich-Wilhelm Steffen • Klaus Wiegerling • Markus Bauer • Kira Mantsu • Uli Rothfuss • Peter Küstermann • Marcus Neuert • Ulrich Bergmann • Horst Samson • Traian Pop • Widmar Puhl • Wolfgang Schlott •
Editorial / S. 4
Die Welt und ihre Dichter
Ein Gedicht für den Frühling
Theo Breuer • nicht die bohne / S. 9
Klaus Martens • Acht Gedichte / S. 11
John Edward Williams • Three poems / Drei Gedichte in der Übertragung von Ulrich Bergmann / S. 18
Lasst euch kein Buch verbieten • Wendel Schäfer wurde 80
Wendel Schäfer • Der Bilderschädel . Der Schrei . Wegen der Wölfe . Das Nachtfenster . Prosa / S. 29
Klaus Wiegerling • Wendel Schäfers Kampf mit der Ordnung . Zur Kurzprosa eines wenig bekannten Meisters / S. 43
Wendel Schäfer • Schönes Mittelalter . Die große Botschaft . Prosa / S. 48
Matthias Buth • Zehn Psalmen / S. 53
Matthias Buth • George Enescu fließt über Trompete und Flügel in Rumäniens innerste Mitte und stirbt und stirbt und stirbt und stirbt nicht / S. 60
Matthias Buth • Spiegelbild . Bleibt ihm mitgegeben / S. 63
Markus Bauer • „ich baue mit geliehenen Worten Häuser, die fliegen“ / S. 78
Sabina Kienlechner • Der Flug des Erzengels Michael über Europa . Prosa / S. 84
Dagmar Dusil • Mioara . Prosa / S. 107
„Das Schreiben schlich sich nachts an mich heran“ • Dagmar Dusil antwortet, Josef Balazs fragt / S. 111
Dagmar Dusil • Von Harumden nach Paris . Prosa / S. 123
Wolfgang David • Zuviel Empathie? . Die Last der Geschichte . Prosa / S. 129
Theodor Vasilache • „Gegenschauspiel – Spectacol impotrivă“ Trei Poezii / Drei Gedichte in der Übertragung von Horst Samson/ S. 134
Kira Mantsu • Lebe wohl, geliebter Freund! / S. 142
Theodor Vasilache • Drei Gedichte / S. 145
Friedrich-Wilhelm Steffen • Fünf Gedichte / S. 157
Uli Rothfuss • Danke F.W. – Ein aufrechter Mann der Kultur: Friedrich Wilhelm Steffen / S. 157
Peter Küstermann und Marcus Neuert • Zum Tode von Friedrich Wilhelm Steffen / S. 161
Anton Sterbling • Sommerschule . Prosa / S. 162
Bücherregal
Matthias Buth • Peter Gehrisch . Das Märchen hebt an, guten Abend! / In den Schutzräumen der Phantasie. / S. 185
Wolfgang Schlott • Horst Samson . Das Meer im Rausch / S. 188
Wolfgang Schlott • Bocca della Verità • Roms Flair in flagranti von Ilse Hehn / S. 192
Wolfgang Schlott • Tabula Rasa • Menschenrechte. Universal und vor Ort. / S. 195
Ulrich Bergmann • Von Verzicht und Gewinn . Gedanken über Doris Distelmaier-Haas / S. 198
Uli Rothfuss • Ein großartiges Buch der Wehmut . „Drei Kilometer“ Roman von Nadine Schneider / S. 201
Uli Rothfuss • Literarische Kunststücke . Werner Streletz . Unterwegs mit Georg Trakl, Robert Desnos und Edgar Allan Poe. / S. 203
Uli Rothfuss • Vom Aufbruch zur Rache, ein Wachtraum des Aufspürens von Überbleibseln am Wegrand . Das zweite Schwert. Eine Maigeschiche von Peter Handke / S. 205
Aus der Kulturszene
Widmar Puhl • Musik für die Ewigkeit / S.207
Widmar Puhl • Corona ist für die Kultur der GAU / S.210
Die Welt und ihre Dichter
• Kreuz und quer – Literatur aus Rumänien •
Eginald Schlattner • Wasserzeichen . Ein Auszug aus dem gleichnamigen Roman. / S. 9
Ana Blandiana • Zehn Gedichte / S. 25
Ana Donţu • Drei Gedichte / S. 35
Dinu Flămând • Acht Gedichte / S. 39
Ilse Hehn • Sieben Gedichte und drei Arbeiten / S. 47
Petru Ilieşu • Rumänien. Post scriptum . Ein Poem / S. 60
Traian Pop Traian • Acht Gedichte / S. 73
Horst Samson • Vier Gedichte. / S. 83
Hellmut Seiler • Acht Gedichte / S. 93
Robert Șerban • Zehn Gedichte / S. 105
Wjatscheslaw Kuprijanow • Sechs Gedichte (Russ. / Dt.) / S. 116
Klaus Martens • Ich bin, der ich bin. Wer oder was schreibt wem? Einige
Phänomene in der (zumeist) amerikanischen Lyrik. / S. 128
Atelier
Michael Hillen • Zwölf Gedichte. / S. 143
Peter Gehrisch • Chronos, preise mir jetzt nicht das Chaos! . Elf Gedichte. / S. 155
Marco Sagurna • Warmia . Ein Auszug aus dem gleichnamigen Roman. / S. 167
Bücherregal
Wolfgang Schlott • Eginald Schlattner, Wasserzeichen. / S. 176
Wolfgang Schlott • Hartmut E. Arras, Vom Freischärler zum Propagandisten
des Nationalsozialismus. Mein Vater Erwin Arras (1905-1942). / S. 180
Wolfgang Schlott • 630 Buch / Katalog-Projekt von Peter Meilchen, Tom Täger & A.J. Weigoni. / S. 184
Widmar Puhl • Klaus F. Schneider, „pret-a-porter“. / S. 186
Matthias Hagedorn • Die Fluidität der Poesie . 630 . Peter Meilchen, Tom Täger und A.J. Weigoni. / S. 189
Elisabeth Schawerda • Charlotte Ueckert, Die Fremde aus Deutschland. / S. 199
Musik
Widmar Puhl • Pantheon . Ein großartiges Jazzprojekt mit Bach / S. 201