… wo es eine Literatur gibt,
da gibt es nicht diese Literatur einfach, sondern es gibt sie,
weil nach ihr verlangt wird … (143 Seiten mit und über Richard Wagner)
Der Aussiedler, der sich nach zwei Seiten behaupten muss: dem Einheimischen seine Zugehörigkeit weismachen und dem Ausländer den Unterschied erklären. (…) Der Aussiedler kann nicht Einheimischer und will nicht Ausländer sein.
Die Auswanderung ins Zentrum ist stets auch eine Kapitulation vor der Unlösbarkeit der Widersprüche der Peripherie. Im Zentrum aber wird der Minderheitenschriftsteller bald erfahren, dass ihm sein Dilemma erhalten bleibt.
Im Westen für die Schublade schreiben, heißt für die westliche Öffentlichkeit schreiben. Für alle, die nicht Einheimische sind, gibt es die entsprechenden Schubladen. Den Schlüssel zu den Schubladen hat der Literaturbetrieb.
Niemand entgeht der Frage nach der Landsmannschaft. Was für ein Landsmann sind Sie?
Als Ceausescu und ich 68er waren.
… die Behauptung, Solschenizyn sei im Lager womöglich Informant gewesen. Sie wird sogleich mit dem aktuellen Kundera-Streit assoziiert. Als sei Kundera als Informant in Erscheinung getreten. In beiden Fällen wurde nichts dergleichen bewiesen, die skandalöse Unterstellung aber ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen.
Als Parkinson-Kranker hat man mehr Zeit als andere Leute, man ist halt langsam, wenn man aber langsam denkt, denkt man vielleicht auch Gescheiteres, als wenn man mal schnell etwas denkt.
Brennpunkt-Publizist, Ehrenmörder-Anwalt, Geldwirtschafts-kritiker, Kindheits-Dekonstruktivist, Koran-Versteher, Leuchter-report-Bibliograph, Listenplatz-Politiker, Polkappenforscher, Schiffbruchsphilosoph, Stalker-Therapeut“, die „zehn krisenfesten Berufe für arme Geister.
All diese Zitate stammen aus unserem Schwerpunkt, der diesmal Richard Wagner gewidmet ist. Nicht zu überlesen, wie er sein Banat …
jetzt / da ich es nur noch von außen zu sehen bekomme / von der Weltstadt aus / in die ich mich vor Jahrzehnten mit fliegender Fahne begeben habe / ist es / als läge das Banat weit draußen vor den Toren des Planeten
… nicht nur sieht, sondern uns allen schenkt. Genauso wie sein gesamtes Werk. Danke also, Richard, dass du uns die Texte zur Verfügung gestellt hast. Und vor allem, dass du tust, was du tust, und dass du bist, wie du bist. Dank auch an Horst Samson, der nicht nur die Verbindung zu Richard Wagner aufrechterhalten, sondern sich auch um die Zusammenstellung dieses Schwerpunkts gekümmert hat. Dank auch dem Institut für Kultur und Geschichte Südosteuropas in München für die Unterstützung und die Zusammenarbeit, die uns erlaubt, zu hoffen, dass in Zukunft weitere Projekte dieser Art zustande kommen.
Dankbar bin ich auch allen anderen Autoren, die den Schwerpunkt dieses Heftes mit schönen Beiträgen unterstützt haben, etwa Franz Heinz mit seinem Essay über „Die deutsche Seele“ oder György Dalos mit seinen Überlegungen zu „Richard Wagners Dilemma“ oder Olivia Spiridon und den Tübinger Studenten mit deren Stellungnahmen zu Richard Wagner am Rande eines Seminars im Wintersemester 2012/13.
Feiern wir also zusammen mit Richard Wagner den Sieg der Literatur und des gesunden Menschenverstandes auf fast 150 Seiten.
Blicke auf Brinkmann : Weiter und weiter machen in einer guten Gegenwart
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Traian Pop
Es signiert:
• Hellmut Seiler • Horst Samson • Richard Wagner und die Folgen • Johann Lippet • Franz Heinz • Theo Breuer • György Dalos • Boško Tomašević • Klaus Martens • Benedikt Dyrlich • Ulrich Bergmann • Olivia Spiridon • Elke Engelhardt • Edith Ottschofski • Ursula Teicher-Maier • Harald Gröhler • Rainer Wedler • Wolfgang Schlott • Gert Weisskirchen • Uli Rothfuss •